
Darauf bekommt ihr von uns ein klares „JAAA!“ Und warum? Ganz einfach! Weil das ein extrem spannendes und vor allem wichtiges Thema ist! Leider wird das Corporate Design von vielen Firmen vernachlässigt, was eine inkonsistente Markenwahrnehmung zur Folge hat. Deshalb unser Appell an euch: Lebt euer Corporate Design und wo immer ihr es umsetzen könnt: TUT ES! 😉
Nachdem wir letztes Mal mit den Airlines abgehoben sind, bleiben wir heute Mal auf dem Boden der Tatsachen und starten – eben ganz bodenständig – mit einem der Lieblingsdiscounter der Deutschen.
Aldi Süd
Ein Paradebeispiel für die Entwicklung einer Marke. Denkt mal zurück: In den 90ern war es gar nicht cool, bei Aldi einkaufen zu gehen. Das Image war nicht das Beste. Trotzdem kaufte man (heimlich) dort ein und das Geschäftsmodell funktionierte – fast ganz ohne Werbung. Das Höchste der Marketinggefühle war das Angebotsblättchen und eine Anzeige in der Tageszeitung. In schwarz-weiß. Mit dem Wandel des Sortiments, womit Aldi auf die Wünsche der Kunden reagierte (regionales Obst/Gemüse, mehr Markenprodukt), kam auch der Wandel des Images. Und wie wir bereits gelernt haben: Sobald sich die Markenidentität/der Markenkern ändert, ist es an der Zeit, auch das Markengesicht (Corporate Design) daran anzupassen.
So begab es sich im Jahre 2017, dass Aldi Süd ein geliftetes Markengesicht bekam. Und das kam so gar nicht gut an. Dem Logo wurde Glossylook mit Farbverläufen verpasst – von so einem Look distanzieren sich andere Marken in der heutigen Zeit zunehmend. Merkwürdig also, dass Aldi hier praktisch einen Rückschritt wagt. Die Farbverläufe sind eher out und auch in der Praxis lässt sich ein solches Logo schlecht umsetzen – denn in s/w-Darstellungen kommt das gar nicht mehr rüber und es muss letztlich drauf verzichtet werden. Der Relaunch folgte dem Grundsatz der „Einfachheit“, den sich Aldi auf die Plastiktüte geschrieben hat. Aus unserer Sicht sind Farbverläufe und changierende Farben aber alles andere als einfach. Unsere erste Assoziation war übrigens: „Das ist doch eine Airline!“
Ach ja, und wertiger möchte Aldi auch wirken: Das klappt mit Shiny-Effekt? Wir finden: Zeitloses Design sieht anders aus. Da ist wohl demnächst ein weiterer Relaunch fällig.
Das neue Logo sowie die Logo-Historie von Aldi könnt ihr euch hier anschauen: https://www.designtagebuch.de/aldi-sued-macht-es-sich-mit-seinem-neuen-logo-nicht-eben-einfach/
Douglas
Apropos shiny: Wer könnte das am ehesten verkörpern als eine Beautykette? Unser erster Gedanke war dann aber: „Echt jetzt?“ Große Enttäuschung – hatte man doch von so einer großen Marke ein richtig großes Ding erwartet. „BÄÄÄM“ sollte es machen. Und dann war es eher ein leises „Pffft“ – wie, wenn heiße Luft entweicht.
Fast 50 Jahre alt war das alte Logo von Douglas. Da möchte man kann sich gar nicht ausmalen, von welcher Markenbekanntheit wir hier sprechen! Naja, wenigstens bleibt das Mint als Markenfarbe erhalten. Die fette Schreibschrift wurde eliminiert. Stattdessen setzt man jetzt auf Versalien, das D und O ist miteinander verschlungen. Es erinnert fast ein bisschen an die Marke Chanel. Zufall? Wohl kaum! So soll mit dem neuen Logo der Premiumcharakter hervorgehoben werden. Und es soll die jüngeren Konsumenten ansprechen. Dies gelingt auch mit der Kampagne #FORWARDBEAUTY zum Markenrelaunch – Gesicht der Kampagne: Cara Delevingne.
Wir denken beim neuen Logo eher an Schmuck als an Make-Up. Aber vielleicht ist es gerade diese Assoziation, die Douglas in den Köpfen der Menschen wecken möchte. Letzten Endes gewöhnt man sich an alles. Modern ist das neue Logo in jedem Fall.
Das Logo könnt ihr euch hier anschauen: https://www.designtagebuch.de/neuer-markenauftritt-fuer-douglas/
Eine Frage des Geschmacks
Ohne Zweifel: Design hat immer was mit Geschmack zu tun. Genauso wie Marketing im Allgemeinen. Dennoch sollte man darauf achten, was die DNA der Marke ist. Was macht die Marke aus, wie ist ihre Identität? Vergleicht es mit dem Menschen: Keiner steht morgens auf und ist ein völlig anderer Mensch – sowohl innen als auch außen. Veränderung ist ein Prozess. Und der sollte behutsam durchlaufen werden.
Und damit schließen wir das Kapitel „Corporate Design“. Beim nächsten Mal geht’s um Corporate Sound und darum, wie eine Marke hörbar gemacht werden kann.
Genießt den sonnigen Sonntag und kommt gut in die neue Woche!
Quellen:
https://www.designtagebuch.de/aldi-sued-macht-es-sich-mit-seinem-neuen-logo-nicht-eben-einfach/
http://www.absatzwirtschaft.de/ein-logo-das-junge-kaeufer-anzieht-wie-das-neue-design-von-douglas-die-marke-aufpolieren-soll-133440/