
Die Anfänge
Ganz früher wollte ich wohl mal Maler werden. Sagt zumindest meine Mutter. Also nicht so richtig spezifisch im Sinne einer fundierten Ausbildung als Maler und Lackierer. Nein. Ich habe immer gerne ausgemalt, bunt war meine Lieblingsfarbe und damit musste sich doch irgendwie Geld verdienen lassen. Dachte ich zumindest im Kindergarten. Schöne, im wahrsten Sinne des Wortes, bunte Welt. Danach kam lange Zeit nichts, auch keine neue Job-Idee. Bis zum Pflichtpraktikum in der 9. Klasse. Zahlen waren ja immer meine Schwäche, dafür war ich doch ziemlich sprachbegabt. Für Englisch, Französisch und Spanisch musste ich nicht viel tun, das lief wie geschnitten Brot. Deshalb wollte ich mein Praktikum auch in einer Sprachschule machen. Dolmetscherin oder so, das wär doch was… Dummerweise hatten die offensichtlich keine Verwendung für eine Praktikantin. Warum auch immer hatte ich aber eine Bewerbung an die Lokalredaktion der Westdeutschen Zeitung geschickt. Ich weiß wirklich bis heute nicht mehr, wie ich auf die Idee gekommen bin, ehrlich. Aber die wollten mich. Und ab da war mein Weg klar: Journalistin wollte ich werden.
Zwischenstopp beim Radio
Eine Ausbildung wäre eh nicht so mein Ding gewesen, ich wollte mit dem Abitur schon studieren gehen. Und wenn man Journalistin werden will, am besten Journalistik, klar. Dumm nur, dass zu meiner Zeit gerade all „irgendwas mit Medien“ machen wollten und der Numerus Clausus teilweise sogar bei 1,0 mit Wartesemestern lag. Mein Abi war gut, aber so brillant war ich dann beim besten Willen nicht. Am ehesten passte zu meinem Berufswunsch noch Germanistik, also hatte ich mich dafür entschieden (das wisst ihr ja schon aus meinem Kickoff-Beitrag hier im Blog). Um gleichzeitig meine praktische Erfahrung weiter voranzutreiben, habe ich mich für ein längeres Praktikum beworben und war für zwei Monate als rasende Reporterin für Radio Wuppertal unterwegs. Das war eine grandiose Zeit! Das Foto stamm auch aus diesen Jahren, da sah ich irgendwie noch... niedlich aus oder? :)
Von der Umfrage zur Fußball-Live-Übertragung
Natürlich habe auch ich ganz klein angefangen und habe gleich am ersten Tag meine erste kleine Umfrage gemacht. Mit Mikro bewaffnet durch die Stadt laufen und Leute anquatschen. Gar nicht mal so einfach, auch wenn ich eine ziemlich große Klappe habe. Schnell durfte ich ganze Beiträge produzieren. Also Interviews führen, die Töne für die Moderatoren aufbereiten und die Texte schreiben und dann auch komplette Beiträge produzieren, in denen ich selbst Texte einsprach. Ich weiß noch, wie ich meinen ersten Textbeitrag einsprechen sollte. Stundenlang habe ich im Produktionsstudio gesessen für eine Aufgabe, für die man später keine fünf Minuten mehr braucht. Die Übung macht auch hier den Meister. Passenderweise ging es um Fußball und was ich seitdem nicht mehr vergesse: Dass es die Bundesliga, wie wir sie heute kennen, seit der Saison 63/64 gibt und der 1. FC Köln der erste deutsche Meister war. Später habe ich sogar die Auswärtsspiele des Wuppertaler SV live im Radio kommentiert, ebenfalls eine grandiose Erfahrung, insbesondere, wenn es darum geht, die richtigen Worte zu finden, die sofort zünden müssen. Und wie gehe ich mit Versprechern um? All das konnte ich in insgesamt fünf Jahren für mich ausprobieren und weiterentwickeln.
Was bringt’s für die PR?
In erster Linie, wie ich auch teilweise komplizierte Themen so aufbereite, dass sie für jeden verständlich sind. Das bringt mir bis heute am meisten. Ich musste mir immer vorstellen, wie ich das, was ich gerade sehe und erlebe, so in Worte fasse, dass auch beim Hörer Bilder entstehen. Es war immer der oberste Anspruch, die Beiträge so aufleben zu lassen, dass die Hörer das Gefühl hatten, selbst dabei gewesen zu sein. Das würde man heute wahrscheinlich als Storytelling bezeichnen.
Außerdem kann ich mich auch jetzt, als Pressesprecherin auf der anderen Seite des Schreibtisches, in die Gefühlswelt der Journalisten reindenken. Ich weiß, welche Fragen sie beantwortet haben wollen, die die Themen aufbereitet sein müssen, dass sie viel Info in kurzer Zeit scannen müssen und, und, und. Das heißt noch lange nicht, dass auch wirklich jedes meiner Themen platziert wird, aber es sorgt für gegenseitiges Verständnis, was das Miteinander erheblich erleichtert. Zwar möchte ich heute nicht mehr als Journalistin arbeiten und bin sehr glücklich mit meinem Job in der PR – Trotzdem möchte ich die Zeit nicht missen, denn sie hat mich vor allem persönlich weit gebracht.