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10 Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du dich selbstständig machst

1) Will ich es wirklich? Auch wenn ich scheitern könnte?

 

Diese Frage stellte sich bei uns irgendwie nicht so richtig, denn wir wollten es definitiv wirklich. Mit ganzem Herzen. Wir lieben unseren Job und die dazu gehörigen Aufgaben und hatten den tiefen Wunsch, all das auch mal für unser ganz eigenes Projekt umzusetzen. Nach unseren Regeln. Da uns von vornherein auch klar war, dass wir die Agentur zusammen starten und auch unsere Jobs nicht aufgeben (mehr dazu in Punkt 8) war

auch die Frage nach dem Scheitern zweitrangig. Wenn die Agentur nicht angelaufen wäre, hätten wir natürlich erst mal versucht, das zu ändern und Grammar&Typo weiter anzuschieben. Zur allergrößten Not hätte aber keine Existenz daran gehangen.

 

2) Wo liegen meine Kernkompetenzen?

 

Ganz wichtiger Punkt! Viele meinen, sie könnten im Ausland als Würstchenbudenbesitzer zum Ruhm, Ehre und der ersten Million gelangen. Weil sie gerne Würstchen essen. Der Weg zur guten Wurst kann ja so schwer nicht sein. Aber bitte, macht euch vorher Gedanken, was ihr wirklich gut könnt! Nur dann kann das Ganze funktionieren. Natürlich könnt ihr eine pfiffige Idee zur rechten Zeit am rechten Ort haben und vielleicht habt ihr auch ein ungeahntes Händchen für ne gute Bratwurst. Aber das funktioniert meistens so nicht. Außerdem habt ihr, gerade zu Beginn der Selbstständigkeit, so viel um die Ohren, dass ihr euch nicht noch um das Erlernen neuer Fähigkeiten kümmern könnt. Also lieber: Schuster, bleib bei deinen Leisten und mach nur das, was du wirklich kannst.

 

3) Was will ich anbieten und wie groß ist die Konkurrenz?

 

Ihr wisst nun also im Idealfall, was ihr echt gut könnt. Dann stellt sich schon die nächste Frage: Kann man damit auch Geld verdienen? Wir können Kommunikation und Marketing, viele andere nicht. Es gibt also durchaus den Bedarf an unseren Dienstleistungen. Allerdings gibt es auch viele andere, größere und bekanntere Agenturen, die das gleiche Portfolio anbieten. Macht es da Sinn, sich trotzdem selbstständig zu machen? Wir dachten uns: Genau deshalb! Viele scheuen den Kontakt zu großen Agenturen, weil sie

fürchten, dass die zu teuer sind oder sie einen als kleinen Kunden nicht ernst nehmen. Wir bei Grammar&Typo pflegen einen eher familiären (wenn auch trotzdem professionellen) Umgang mit unseren Kunden und sorgen dafür, dass sie sich bei uns immer gut aufgehoben und betreut fühlen. Sollte für jeden Dienstleister selbstverständlich sein, ist es aber leider nicht. Also: Ihr seid der Meinung, mit eurem Können lässt sich Geld verdienen und die Konkurrenz ist auch überschaubar? Dann weiter im Text…

 

4) Habe ich einen Plan?

 

Eigentlich traurig, dass man es erwähnen muss, aber da wären wir wieder beim Bratwurst-Beispiel. Ohne Plan und Durchblick funktioniert eine Selbstständigkeit einfach nicht. Ich muss wissen, wo ich hin will, damit ich weiß, wie der Weg dahin auszusehen hat. Und das muss alles klar strukturiert sein. Wir reden da nicht zwingend von einem hochprofessionellen Businessplan (wobei der natürlich auch noch niemandem geschadet hat), aber die Rahmenbedingungen eurer Selbstständigkeit solltet ihr euch schon mal überlegt haben, bevor es wirklich losgeht.

 

5) Wie finde ich meine Kunden?

 

Im Idealfall finden die Kunden euch. Das ist natürlich das absolute Sahnebonbon. Das erreicht ihr durch gute Qualität, die sich im wahrsten Sinne des Wortes herumspricht. Empfehlungen von anderen sind das beste Marketing überhaupt. Aber diese Sporen muss man sich ja auch erst mal verdienen. Wie komme ich also an meinen ersten Auftrag? Habt ihr vielleicht schon Kontakte oder ein Netzwerk, auf das ihr zurückgreifen könnt? Und fragt euch auch, was ihr alles braucht, um überhaupt für eure Kunden sichtbar zu sein: Eine Website, einen Social Media Auftritt, Visitenkarten, etc.

 

6) Kannst du dich selbst motivieren und strukturieren?

 

Wenn du dich selbstständig machst, ist endlich der lästige Chef weg, der dir sagt, was du zu tun und zu lassen hast. Was für ein herrliches Gefühl! Für viele ist genau das auch der Grund, warum sie überhaupt eine Selbstständigkeit wagen. Diese Selbstbestimmtheit hat aber durchaus auch einen Haken, nämlich dann, wenn man nicht in der Lage ist, sich selbst zu motivieren und zu strukturieren. Denn jetzt gibt dir niemand mehr eine Richtung vor, die musst du schon alleine finden. Und was, wenn du echt mal keine Lust hast? Wie bekommst du dann den Hintern hoch? Mach dir wirklich Gedanken darüber, ob du das so umsetzen kannst.

Sonst wirst du vor allem mit Deadlines deiner Kunden früher oder später ziemliche Probleme bekommen.

 

7) Wie sehr will ich mich reinhängen?

 

Wenn du für dein Projekt brennst, dann stellt sich die Frage eigentlich nicht. Trotzdem unterschätzen viele den Aufwand und die Energie, die sie vor allem am Anfang in ein eigenes Business stecken müssen. Tatsache ist: Wenn du dich nicht zu 100% reinhängst,

wird es nicht funktionieren. Frag dich also mal ganz ehrlich, was du bereit bist, zu investieren. Ein Beispiel: In deiner Freizeit machst du viel Sport, weil es dir Spaß macht und du den Ausgleich brauchst. Und dann läuft es gut an und die ersten Aufträge kommen, teilweise mit ähnlichen Deadlines. Das musst du irgendwie schaffen, die erste Sporteinheit muss ausfallen, dann die zweite. Kannst du damit umgehen? Natürlich wird sich das auch wieder ändern, vor allem, wenn du für dich Automatismen und klare Strukturen entwickelt hast. Gerade am Anfang kann es aber bedeuten, dass du auf das ein oder andere zugunsten deines Erfolgs erst mal verzichten musst.

 

8) 100% Selbstständigkeit oder ein Dasein als Sidepreneur?

 

Für uns war klar: Wir haben Lust auf ein eigenes Business und sind bereit, viel dafür zu geben. Aber wir sind beide nicht wirklich risikobereit und wollten unsere Jobs daher nicht kündigen. Das ist heutzutage aber kein Problem, denn ihr könnt euch auch als Sidepreneur, also neben dem Hauptjob, selbstständig machen. Seid euch nur bewusst darüber, dass das verdammt anstrengend ist! Wir kommen beide mit 40 Stunden die Woche nur selten aus und haben dann unsere Agentur on top! Dafür können wir uns unsere

Kunden und die Aufträge aussuchen und selbst einteilen, weil wir nicht davon leben müssen. Es hat also beides seine Vor- und Nachteile. Wir schauen so erst mal in Ruhe, wie es läuft – So halten wir uns alle Optionen offen.

 

9) Wie finanziere ich mich zu Beginn der Selbstständigkeit?

 

Bei uns ist das, eben weil wir uns erst mal nebenberuflich selbstständig gemacht haben, nicht die größte Frage. Wir haben ja ein normales Gehalt. Außerdem hatten wir beide eh schon einen Laptop und ein Arbeitszimmer, so dass sich unsere Betriebskosten anfangs sehr klein gehalten haben. Investiert haben wir allerdings in die professionelle Logogestaltung, eine Internetseite und Visitenkarten. Natürlich ist das ausbaufähig, aber für uns war diese Kombi erst mal ausreichend. All das müsst ihr aber natürlich anders kalkulieren, wenn ihr den Hauptjob zugunsten eurer Selbstständigkeit aufgebt. Dazu kommen dann auch noch Kosten für die Krankenkasse, Rentenvorsorge, etc. Sucht euch da am besten eine Beratung, um nicht den Überblick zu verlieren und hinterher ein böses Erwachen zu erleben.

 

10) Alleine oder im Team?

 

Wofür wir uns entschieden haben, wisst ihr ja schon. Als wir uns bei unserem aktuellen Arbeitgeber kennengelernt haben, lagen wir sofort auf einer Wellenlänge. Wir verstehen uns privat super und ergänzen und beruflich ja auch perfekt. Natürlich muss man im Team Entscheidungen auch zusammen treffen, dafür kann man sich gegenseitig aber auch unterstützen. Überlegt euch also, ob ihr euch nicht doch mit jemandem zusammen selbstständig machen könnt bzw. wollt.

 

Wenn ihr all diese Fragen für euch beantwortet und im Idealfall auch noch einen Profi für die umfassende Beratung hinzugezogen habt, steht eurer Selbstständigkeit hoffentlich nichts mehr im Weg!