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Praktikantin Jana - Mein erster Clubabend

 

Am 30. Oktober war er gekommen, der große Tag: Ich trat hochoffiziell mein Praktikum bei Grammar & Typo an. Und wurde gleich mal mitten rein geschmissen ins kalte Wasser oder, genauer gesagt, in einen Clubabend des Marketing-Clubs Bergisch Land e.V. Romy und Lisa kümmern sich ja seit einiger Zeit um den Social-Media-Auftritt des Berufsverbandes. Folglich sind sie auch bei jedem der einmal im Monat stattfindenden abendlichen Treffen vor Ort, um Fotos zu machen und die verschiedenen Plattformen mit News zu füttern. In ihren Augen bot ein ebensolches Event den idealen Rahmen für meine ersten Praxiserfahrungen im PR-Bereich, sodass ich sie also kurzerhand begleiten sollte.

 

Wir trafen uns einige Minuten vor Beginn am Eingang der Stadtsparkasse Wuppertal, in der die Veranstaltung diesmal abgehalten wurde. Zugegebenermaßen war ich extrem aufgeregt, denn ich hatte nicht den blassesten Schimmer, was mich genau erwartete. Klar, ich hatte mich im Vorfeld [hier im Blog] und auf den Seiten des Marketing-Clubs informiert, um was es sich ungefähr handelt. Aber so „in echt“ ist ja dann doch immer nochmal was völlig anderes. Hinzu kommt, dass ich mir über das aktuelle Thema („Personalmarketing“) noch nie Gedanken gemacht hatte. In meinem Kopf herrschte bis dato unangefochten die Denkweise, bei mir als potenziellem Arbeitnehmer läge während der Jobsuche die maximale Bringschuld. Dass sich aber auch Unternehmen inzwischen immer stärker die Frage stellen müssen: „Wie bleibe ich überhaupt attraktiv für meine (zukünftigen) Mitarbeiter?“, kam mir tatsächlich bislang noch nie in den Sinn. Ich betrat das Sparkassen-Foyer also als personalmarketingtechnische „tabula rasa“ (das liest sich zumindest etwas besser als „völlig ahnungslos“).

 

Meine Unsicherheit stand mir wohl ins Gesicht geschrieben, denn Lisa begrüßte mich sogleich mit den Worten: „Jetzt mach dir mal nicht so ’nen Kopf! Hier sind alle total entspannt.“ Dann ging es auch schon los. Der Fahrstuhl brachte uns in den 16. Stock, wo ich mich in einem recht großen Raum mit Teppichboden und Panorama-Fenstern wiederfand. Obwohl sich das Wuppertaler Wetter mal wieder von seiner besten Seite zeigte … nicht, war die Aussicht einfach atemberaubend.

 

Wir trugen uns in die Teilnehmerliste ein und bekamen im Gegenzug Namensschilder, die sich für mich als Neuling im weiteren Verlauf des Abends nicht nur einmal als ausgesprochen nützlich erwiesen. Kaum hatten wir unsere Jacken weggebracht, zückten Lisa und Romy ihre Smartphones und begannen, die diversen Social-Media-Kanäle mit Infos und Schnappschüssen zu bespielen. Ich schaute ihnen dabei interessiert über die Schulter und lernte auch schnell die erste goldene Social-Media-Regel: „Fotografiere bzw. filme bei Events zu allererst das Buffet – bevor nichts mehr davon übrig ist!“ Klingt logisch, ist gemerkt. Selbstverständlich machten wir bei der Gelegenheit auch gleich ein schmuckes Selfie von uns dreien, um meinen ersten Praktikumstag für die Ewigkeit festzuhalten (s.o.).

 

Da uns noch etwas Zeit bis zum üblichen Impulsvortrag blieb, mischten wir uns anschließend unters Volk. Romy und Lisa stellten mich eifrig überall vor und es dauerte nicht lange, bis auch der letzte Rest Anspannung von mir abfiel. Denn die beiden hatten die Wahrheit gesprochen: Wirklich alle hier waren völlig entspannt und äußerst freundlich.

 

Während sich die anderen setzten, um den Rednern zu lauschen, blieben wir hinten stehen, um noch mehr Fotos zu machen. Dabei ließen wir uns von der – zwar sehr stilvollen, aber zum Knipsen eher suboptimalen – Beleuchtung nicht entmutigen. So bekamen Lisa und Romy schon mal die Gelegenheit, mir ein paar Tipps für gelungene Bilder trotz ungünstiger Lichtverhältnisse zu verraten. Und ja, ich habe auch etwas über Personalmarketing gelernt. Einen Definitions-Test über die Begriffe „Employer of Choice“, „Talention“ oder „Unique Selling Proposition“ würde ich nun locker bestehen.

 

Für den zweiten Teil des Programms bildeten die Anwesenden insgesamt vier Kleingruppen, um sich über verschiedene Einzelthematiken intensiver auszutauschen. Da unser Job ja hauptsächlich aus der Berichterstattung bestand, hielten wir uns hierbei zunächst vornehm zurück. Nach ein paar Minuten schlichen wir dann gaaanz leise von Raum zu Raum und dokumentierten die jeweiligen Arbeitsprozesse sowie erste Ergebnisse. Besonders beeindruckt haben mich die vielfältigen Brainstorming-Strategien. Es gab z. B. eine Art „Speed-Dating“, bei welchem die Beteiligten sich in rotierenden Vier-Augen-Gesprächen über ihre Gedanken austauschten.

 

Ziemlich bald, nachdem unser Rundgang beendet war, kamen auch die anderen wieder zusammen. Ein Vertreter aus jedem Team trug dessen Resultate im Plenum vor. Auch jetzt nahmen wir unsere Stehplätze ein und holten unsere Smartphones hervor. Fotos über Fotos füllten den Gruppen-Chat der „Grammar & Typo Gang“ und landeten teilweise sofort auf Twitter oder Instagram.

 

Nach der Vorstellung der Ergebnisse sowie einem kurzen Ausblick auf den nächsten Clubabend löste sich die Truppe allmählich auf und auch ich trat, voller neuer Eindrücke, gemeinsam mit Lisa und Romy den Heimweg an.

 

So ging er also zu Ende, mein erster Tag als Praktikantin bei Grammar & Typo. Ich bin immer noch ganz geplättet davon, mit was für einer Souveränität Romy und Lisa gleichzeitig die wichtigsten Infos für den Nachbericht notierten, einen Post nach dem anderen in die Welt hinaus schickten und mir obendrein auch noch mit Flüsterstimme erklärten, was sie denn da jetzt genau tun – Multitasking auf high level. Ebenso habe ich gemerkt: Meine eigenen Social-Media-Skills sind noch sowas von ausbaufähig. Aber diesbezüglich habe ich ja nun anscheinend die richtigen Lehrmeisterinnen gefunden, die mich auf meinem Weg begleiten, ein ebensolcher PR-Profi zu werden wie sie #einmalmitprofisarbeiten.